Stroke Unit deutlich vergrößert: Neurologisches Kompetenzzentrum für Schlaganfallpatienten

WIENER NEUSTADT. Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Je schneller die Patientinnen und Patienten richtig versorgt werden, desto größer sind ihre Heilungschancen. Im Landesklinikum Wiener Neustadt werdennun die Stroke Unit und die Phase B der Neurologie von 14 auf 24 Betten erweitert. So reagiert die NÖ Landeskliniken-Holding auf den gestiegenen Bedarf in Niederösterreich.

 

Eine sogenannte Stroke Unit ist eine Spezialstation für Schlaganfallpatientinnen und -patienten. Dort behandeln und überwachen speziell geschulte Fachkräfte aller Berufsgruppen vorwiegend Patientinnen und Patienten mit akuten Schlaganfällen. Die Phase B entspricht der klassischen neurologischen Frührehabilitation. „Niederösterreich ist Vorreiter im Bereich der Stroke Units – mit klaren Schwerpunkthäusern, die hier in der Fläche hervorragend versorgen. Mit der Vergrößerung dieser Spezialstation in Wiener Neustadt können wir den gestiegenen Bedarf besser abdecken“, so Landesrat Mag. Karl Wilfing bei seinem Besuch im Landesklinikum Wiener Neustadt.

 

„Der Schlaganfall ist nach Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache aber auch der häufigste Grund einer schweren Behinderung. Daher ist es notwendig in Stroke Units zu investieren“, betont der Kaufmännische Direktor Mag. Andreas Gamlich. Bisher gab es auf der Neurologie Wiener Neustadt sechs Stroke-Unit-Betten und acht Phase-B-Betten. Diese Anzahl wird nun jeweils erweitert und schrittweise in Betrieb genommen. Das Einzugsgebiet reicht von Wiener Neustadt Stadt und Bezirk über Neunkirchen, Baden und Mödling.

 

Durch die Erweiterung der Stroke Unit wird die Schlaganfallversorgung in der Thermenregion wesentlich verbessert. Deutlich mehr Schlaganfallpatientinnen und -patienten können nunmehr unmittelbar nach dem Akutereignis intensiv überwacht werden. Häufige Komplikationen wie Schluckstörungen, Blutdruckentgleisungen, Pneumonien und Rhythmusstörungen können rasch erkannt und behandelt werden. Auch die „Blutgerinnsel auflösende“ Therapie, die sogenannte „systemische Thrombolyse“ wird wohl noch häufiger eingesetzt werden. Bereits jetzt hat die neurologische Abteilung eine im österreichischen Vergleich sehr hohe Lyserate. Die Lyserate beschreibt die Anzahl jener Patientinnen und Patienten, bei denen eine Thrombolyse durchgeführt wird. „Die Lysetherapie ist eine medikamentöse Bekämpfung des Blutgerinnsels, die hochwirksam ist. Doch sie kann nur bis 4,5 Stunden nach dem Beginn des Schlaganfalls durchgeführt werden“, erklärt Pflegedirektorin Dr.in Evelyn Fürtinger, MAS. Die Ergebnisse einer Lysetherapie, die bei etwa 20% aller Patientinnen und Patienten als Behandlungsmethode angewendet werden kann, sind aber umso besser je kürzer der Abstand zwischen Symptombeginn und Lysezeitpunkt ist.

 

„Schlaganfall ist also ein Notfall“, der sofort richtig behandelt werden muss. Das Versorgungskonzept auf einer Stroke Unit und Frührehabilitation führt nachweislich zu einer Reduktion der Mortalität und zu einer Abnahme von Pflegeheimtransferierungen.Für akute Schlaganfallpatientinnen und –patienten mit schweren neurologischen Defiziten ergeben sich ebenfalls bessere Heilungschancen, da die Frührehabilitation mit geschultem Fachpersonal rasch begonnen werden kann.

 

Hinsichtlich der Versorgung der Patientinnen und Patienten nach der Akutphase wird intensiv mit dem Landesklinikum Hochegg zusammengearbeitet. „Dieses gut abgestimmte Konzept sichert die optimale Versorgung der Schlaganfallpatientinnen und -patienten in der Region“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Schnider, Leiter der neurologischen Abteilung am Landesklinikum Wiener Neustadt und Ärztlicher Direktor am Landesklinikum Hochegg.Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter SchniderPrim. Univ.-Prof. Dr. Peter SchniderUnsere STROKE UNIT, die Schlaganfallüberwachungsstation, umfasst sechs Betten und wurde als erste in Niederösterreich bereits 1997 errichtet.