Ostern nachhaltig & bewusst genießen: Lebensmittelabfälle vermeiden und auf regionale Produkte setzen

Jährlich landen in Niederösterreich originalverpackte Lebensmittel im

 

Wert von rund 250 Millionen Euro im Müll.

 

Besonders an Festtagen wie Ostern werden mehr Lebensmittel

 

weggeworfen und die Moral beim Mülltrennen sinkt.

 

Landesrat Stephan Pernkopf, Landwirtschaftskammer Präsident

 

Hermann Schultes, Präsidentin der Bäuerinnen NÖ Irene Neumann-

 

Hartberger und Saubermacher-Chef Hans Roth setzen sich für einen

 

sorgsameren Umgang mit Lebensmitteln ein.

 

Lebensmittel und die Forderung nach Billigstpreisen: Wert und Wertschätzung hängen

immer zusammen. Studien belegen das. So zeigt sich, dass Menschen, die gerne zu „DREI

zum Preis von ZWEI“ Billigprodukten greifen, mehr wegwerfen, als jene die auf Herkunft und

Qualität der Produkte achten.

Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich sagt nun gemeinsam mit dem Land

Niederösterreich, dem Verein „Die Bäuerinnen Niederösterreich“ und dem

Entsorgungsunternehmen Saubermacher der Wegwerfmentalität den Kampf an. „Es landen

nach wie vor viel zu viele Lebensmittel im Müll. „Wir rufen zu einem bewussteren Einkauf

auf“, erklärt Landwirtschaftskammer Präsident Hermann Schultes und bittet die

Konsumenten, mit gut geplanten Einkäufen nicht nur Müll, sondern auch Zeit, Geld und

Kilometer zu sparen. „Unsere Bäuerinnen und Bauern liefern Qualität mit Herkunft und

arbeiten mit Respekt für Tiere und Natur. Sie bieten Produkte mit Geschichte und zwar ihrer

ganz persönlichen Lebensgeschichte. Hier ist die Hemmschwelle Produkte verderben zu

lassen und dann wegzuschmeißen weit höher“, so Schultes.

Auch Landesrat Stephan Pernkopf sieht die Lebensmittelverschwendung sehr kritisch:

„Lebensmittel sind zu kostbar für den Müll. Und nicht zuletzt bedeutet die hohe

Lebensmittelverschwendung auch eine mangelnde Wertschätzung für die Produkte unserer

Bäuerinnen und Bauern! Wir haben daher ein Paket geschnürt, um auf den hohen Wert

unserer Lebensmittel zu informieren. Darin enthalten: 3.500 Erdäpfelpyramiden vor

Kindergärten und Schulen, neue Angebote für Schulen, 50.000 Bio-Sackerl für

Bauernmärkte sowie Kino- und Radiospots mit Kabarettstars.“

Lebensmittelkompetenz schon bei Schülern stärken

Seit dem Jahr 2008 weisen die Bäuerinnen Niederösterreich im Rahmen eines Aktionstages

darauf hin, wie viele Lebensmittel im Hausmüll landen. Rund 67.000 Menschen konnten

dabei bereits auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. Sogar eine eigene

Kochbroschüre unter dem Titel „Resteküche“ wurde herausgegeben und soll zeigen, dass

übrig gebliebene Lebensmittel durchaus noch ihren großen Auftritt haben können. Trotzdem

sieht die Präsidentin der Bäuerinnen Niederösterreich, Irene Neumann Hartberger nach wie

vor Handlungsbedarf: „Die meisten Menschen verstehen unter dem

Mindesthaltbarkeitsdatum ein Wegwerfdatum. Das ist schade. Wie das Wort sagt, ist die

Ware mindestens so lange haltbar, wahrscheinlich aber länger gut genießbar. Auch im

Gasthaus kann der Gast ganz leicht Lebensmittelabfälle vermeiden, indem er den Rest

seines Schnitzels für die Jause mit nach Hause nimmt. Das muss man allerdings alles

einmal wissen und auch der Wert unserer Lebensmittel uns allen wieder in Erinnerung

gerufen werden.“ Vor allem ein eigenes Unterrichtsfach in den Pflichtschulen könnte hier

Abhilfe schaffen. „Lebensmittel und alles was dazu gehört müssen fixer Bestandteil des

Unterrichts werden. Mit einem Fach ‚Lebensmittelerzeugung und Lebensmittelkunde‘

könnten wir einiges in diesem Bereich vorantreiben“, ist auch Landwirtschaftskammer

Präsident Hermann Schultes überzeugt.

Wenn schon entsorgen, dann richtig

Für die Herstellung eines neuen Qualitätsproduktes – Kompost – spielt die sortenreine

Sammlung eine zentrale Rolle. Der am häufigsten vorkommende Störstoff im Bioabfall sind

Kunststoffsäcke, in denen der Biomüll im Haushalt vorgesammelt wird. Diese müssen bei der

Kompostierung aufwändig per Hand entfernt werden. „Es gibt zum Teil noch viel

Aufklärungsarbeit zu leisten“, meint Hans Roth, Gründer und Eigentümer der Saubermacher

AG, zur aktuellen Situation. „Plastik im Bioabfall ist besonders unangenehm. Am besten,

man legt den Bioabfalleimer für die Küche zB. mit Küchenrollenpapier aus. Es gibt auch

kompostierbare Säcke aus Papier im Handel zu kaufen. Beim Kompostierprozess zerfällt das

Papier restlos“, informiert der Umweltpionier weiter.

Im Restmüll landen immer noch rund 30% organische Abfälle. Eine saubere Mülltrennung ist

jedoch die wichtigste Grundlage für eine qualitätsgesicherte (Bio-)Abfallverwertung und

Komposterzeugung. Jeder Bioabfall in der Restmülltonne ist daher eine Vergeudung

wertvoller Ressourcen und erschwert die Aufbereitung des Restmülls.

Kompost aus der Region für die Region – ARGE Kompost und Biogas NÖ

In Niederösterreich haben sich 59 Kompostbauern mit 44 Kompostanlagen

zusammengeschlossen. Sie verwerten etwa 175.000 Tonnen Bioabfälle und Grünschnitt.

Daraus werden rund 72.000 Tonnen hochwertige qualitätsgesicherte Komposte hergestellt,

Auch Kompost-Gartenerden kommen von ihnen auf den Markt. Die Komposte direkt vom

Bauern werden als natürlicher Dünger und Bodenverbesserer zu 50 Prozent in der

Landwirtschaft, zu 30 Prozent im Landschaftsbau und zu jeweils 10 Prozent in Privatgärten

und in Gärtnereien verwendet. Weitere Informationen dazu unter „Kompost tut gut“ auf