Am 21. März eröffnete Caritasdirektor Michael Landau in Wiener Neustadt gemeinsam mit Sozial-Landesrätin Barbara Schwarz, Josef Tauchner, Obmann des Vereins „Wege zum Wohnen Wiener Neustadt“ sowie Bürgermeister Bernhard Müller die neue Caritas-Tagesstätte am Liese-Prokop-Weg. Dompropst Karl Pichelbauer segnete das Haus und die Menschen, die hier miteinander arbeiten. In der Tagesstätte arbeiten 35 Menschen mit intellektueller und mehrfacher Behinderung in unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen. Manche der hier Beschäftigten lernen hier einen Tagesablauf zu strukturieren, andere bauen ihre Fähigkeiten in Alltagstätigkeiten auf, einige absolvieren Praktika außerhalb der Tagesstätte, etwa bei der städtischen Müllabfuhr oder im angrenzenden Landes Pensionisten- und Pflegeheim. Nach außen hin bekannt ist die Tagesstätte vor allem durch ihren Hauptproduktionszweig: Die Erzeugung von köstlicher Schokolade.
Dass es in Wiener Neustadt einen großen Bedarf für eine solche Einrichtung gab, zeigt sich darin, wie rasch die Arbeitsplätze besetzt waren und auch, dass diese Arbeitsplätze großteils von jungen SchulabgängerInnen angenommen wurden. „Tagesstätten sind Orte, an denen Menschen mit Behinderung ihre Vorlieben im Bereich der Arbeit kennenlernen sollen und an denen sie ihre Fertigkeiten ausbauen können. Wo sie so angenommen werden, wie sie sind und zugleich auch dort abgeholt werden, wo sie mit ihren Fähigkeiten und Talenten gerade stehen. Es sind Orte des gemeinsamen Tuns, der gemeinsamen Freude, des gemeinsamen Stolzes auf Geleistetes, auf Produziertes. Es sind Orte, in denen Menschen mit Behinderung darauf vorbereitet werden, einen Platz am allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden. Tagesstätten sollen auch zu gesellschaftlichen Treffpunkten werden, die alle gerne aufsuchen“, beschreibt Landau. Bei der gut besuchten Eröffnungsfeier wurde deutlich: Es sind die vielen unterschiedlichen Menschen, die gemeinsam die Tagesstätte ausmachen. Landau: „Jede und jeder ist Teil dieser Gemeinschaft und jede kann zu Recht sagen ‚Ich kann es!‘“
Sozial-Landesrätin Mag. Barbara Schwarz wies in ihrer Eröffnungsrede darauf hin, dass der Umgang mit Menschen mit Behinderungen vor allem ein Umdenken der Menschen OHNE Behinderungen erfordert. „Menschen mit Behinderungen müssen ihren Platz mitten unter uns für ein selbstbestimmtes Leben finden können. Jeder Mensch ist etwas Besonderes – so wie jede Blume auf einer Blumenwiese. Und Menschen mit Behinderungen haben Fähigkeiten, Stärken und Schwächen wie alle anderen Menschen auch. Ihre Behinderung ist einfach Bestandteil ihrer Persönlichkeit. Ich möchte die Probleme, Ängste und Wünsche von ihnen selbst aufnehmen. Daher habe ich auch nach meinem Amtsantritt eine regelmäßige Gesprächsrunde mit SelbstvertreterInnen eingeführt. Diesen Kontakt möchte ich auch in Zukunft noch weiter intensivieren.“