In der Stadt Wiener Neustadt ist Integration ein Dauerthema. Kein Wunder, gibt es doch in bereits sechs Kindergärten einen Anteil von weit über 50 % Kinder mit Nicht-deutscher Muttersprache sowie an die 700 Kinder mit Sprachförderbedarf im Kindergarten. Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz, ÖVP-Integrationssprecher NR Bgm. Hans Rädler und der Wiener Neustädter Schulstadtrat VBgm. Dr. Christian Stocker haben im Zuge eines Pressegespräches heute Samstag, 7. September 2013 über bereits gesetzte und zukünftige Maßnahmen informiert.
Hans Rädler, ÖVP-Integrationssprecher im Nationalrat skizzierte die Anstrengungen von Seiten des Landes Niederösterreich. „Wir in Niederösterreich setzen Maßnahmen dort, wo wir auch als Land zuständig sind, das sind primär die Kindergärten. Deshalb wurde – als gemeinsame Initiative von Landesrätin Barbara Schwarz und Klubobmann Klaus Schneeberger – der Einsatz von Interkulturellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (IKM) in den Kindergärten massiv verstärkt. Sie sind Brückenbauer zu den Kindern, zu den Eltern und zum Kindergartenteam. Damit wollen wir die Integration von Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache offensiv fördern und sie beim Spracherwerb unterstützen. Waren die IKM in der Stadt Wiener Neustadt vor dieser Offensive im Ausmaß von 106 Stunden eingesetzt, so sind sie nun bereits 478 Stunden in den Kindergärten im Einsatz“, informiert Rädler.
Für Christian Stocker, Schulstadtrat und Vizebürgermeister von Wiener Neustadt, ist die Allzeit Getreue ein Hot Spot was Integrationsfragen anlagt. „Wenn über 50 % der Erstklässler nicht-deutscher Muttersprache sind, dann ist es nur logisch, dass wir in den Kindergärten und Vorschulen ansetzen müssen. Bei Eintritt in die Volksschule sollte der Spracherwerb soweit abgeschlossen sein, dass es keine Probleme gibt. Ich begrüße daher die Anstrengungen von Seiten des Integrationsstaatssekretariats und des Landes Niederösterreich. Wer aber wieder einmal säumig ist, ist die zuständige Ministerin. Ich fordere Frau Schmid auf, ihrer Verpflichtung nachzukommen und für all jene, die bereits in der Volksschule sind und nicht ausreichend Deutsch können, zusätzliches Personal zur Verfügung zu stellen. Das ist ganz klare Bundeskompetenz und die Frau Bundesminister ist hier zum Handeln aufgerufen“, so Stocker.
Sebastian Kurz verlangt von den Verhandlern des nächsten Regierungsprogrammes eine Systemänderung in der Budgetpolitik. „Wir geben 3,5 Mrd. für Arbeitslose und 1 Mrd. allein für Arbeitsmarkt- und Arbeitslosenverwaltung aus, aber nur 10 Mio. für sprachliche Frühförderung im Kindergarten. Das ist eine totale Schieflage, das kann es nicht sein. Mein Ziel ist, dass wir Arbeitslosigkeit früher verhindern als später verwalten. Deshalb will ich ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr für jene, die es brauchen. Bis 2020 soll eine 1 Mrd. von der Arbeitslosenverwaltung in Kindergärten und Volksschulen umgeschichtet werden. Das ist langfristig die beste Investition für bessere Integration und weniger Arbeitslosigkeit“, so Kurz.
„Für uns steht fest: Deutsch vor Schuleintritt ist das Gebot der Stunde. Deshalb müssen wir alles daran setzen, dass das vom Integrationsstaatssekretariat ausgearbeitete Konzept für eine umfassende Sprachförderung ‚Mehr Sprachenkompetenz – mehr Zukunft“ zügig umgesetzt wird. Unser Weg in der Integrationspolitik ist klar: Wir müssen früher investieren anstatt später reparieren“, so Kurz, Rädler und Stocker unisono.