Tumorboard: Vernetzung der Experten ermöglicht eine genaue Diagnose und zielgerichtete Behandlung

Schneeberger: „Gemeinsam mit MedAustron wird ein internationales Kompetenzzentrum der Spitzenklasse zur Forschung und Behandlung von Tumorerkrankungen entstehen“

Jährlich erkranken in etwa 40.000 Menschen in Österreich an Krebs und jeder zweite Österreicher hat direkten oder indirekten Kontakt mit einer onkologischen Erkrankung. Auf Grund dieser hohen Zahl befasst sich die Forschung vermehrt mit Prävention, Heilung und Steigerung der Lebensqualität von onkologischen Patienten, denn Krebs stellt eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre in der Medizin dar. „Durch die standortübergreifende Einzellfallbesprechung jedes Tumorpatienten ergibt sich in unserem Klinikum eine maßgeschneiderte Behandlung nach den letzten Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft. Somit konnten seit 2007 bisher rund 1.300 Patienten diskutiert und durch ein von allen medizinischen Fachvertretern freigegebenes Therapieschema behandelt werden. Im Tumorboard wird die Therapie individuell für jeden einzelnen Patienten erstellt. Der Vorteil dieses interdisziplinären Austausches besteht aus der unterschiedlichen Expertise und Betrachtungsweise eines Falles von Ärzten und anderen Spezialisten verschiedener Fachrichtungen, dadurch wird eine optimale und individuelle Versorgung jedes Patienten erst möglich. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit bietet ein beispielgebendes Podium, auf dem Chirurgen, Onkologen, Radioonkologen, Pathologen, Radiologen sowie Fachärzte diverser anderer diagnostischer, operativer und konservativer Fächer sowohl standardisierte als auch außergewöhnliche Fälle besprechen, die einer fachübergreifenden Behandlung bedürfen“, beschreibt der ärztliche Direktor des Landesklinikums Wr. Neustadt Prim. Univ. Doz. Dr. Paul Christian Hajek die Vorteile des Modells. „Dieses System bearbeitet und veröffentlicht weiters interne Behandlungsleitlinien für bösartige Tumorerkrankungen und gibt Stellungnahmen und Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Tumorpatienten“, so Hajek weiter. In besonders schwierigen Fällen wird weiters mittels Videokonferenz in der Thermenregion aber auch über die Bundeslandgrenzen zum Wohle der Patienten zusammengearbeitet. Das externe Tumorboard wird via Videokonferenz abgehalten, und befindet sich seit Beginn 2011 im Echtbetrieb. Derzeit erfolgt die bundeslandübergreifende Zusammenarbeit mit dem Burgenland (Strahlentherapie) und der Steiermark, Med Uni Graz (Dermatologie). „Dieses Projekt ist ein wesentlicher Schritt für alle Krebspatienten aus dem Süden Niederösterreichs, aber auch aus den angrenzenden Bundesländern. Gemeinsam mit dem im Bau befindlichen MedAustron Projekt wird in Wiener Neustadt in Zukunft im Bereich der Forschung und Behandlung von Tumorerkrankungen ein internationales Kompetenzzentrum der Spitzenklasse entstehen“, so Klubobmann Mag. Klaus Schneeberger.