In der gestrigen Ausgabe der Zeit im Bild 2 wurde der ehemalige Bürgermeister von Wiener Neustadt, SPÖ-Nationalrat Peter Wittmann zum Illustrator des Liederbuchs der Germania, gegen den die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt, befragt. Dieser war nämlich zur Zeit Wittmanns als Bürgermeister dessen Stadtbaudirektor. Wittmann hat gegenüber der ZIB 2 behauptet, dass er zwar wusste, dass sein damaliger Stadtbaudirektor bei einer Burschenschaft war, dass er jedoch nicht wusste, bei welcher.
Recherchen haben nun ergeben, dass Peter Wittmann die Öffentlichkeit angelogen hat. Fakt ist nämlich, dass die Burschenschaft Germania anlässlich der 800-Jahr-Feier der Stadt am 16. Mai 1994 im Stadttheater „Studentenlieder einst und jetzt“ vorgetragen hat. Bürgermeister war damals Dr. Peter Wittmann. Anlässlich dieses Jubiläumsjahres hat die Burschenschaft der Stadt auch einen Gedenkstein übergeben. Am Foto: Bürgermeister Wittmann mit Vertretern der Germania, darunter der nun Verdächtige damalige Stadtbaudirektor und enge Mitarbeiter Wittmanns in der Germania-Tracht.
„Es steht außer Zweifel, dass Peter Wittmann die Öffentlichkeit gestern angelogen hat. Es stellen sich daher einige Fragen: Warum lügt Peter Wittmann? Was wusste er von den Vorgängen bei der Germania? Und vor allem, hätte es den Parteiausschluss seines ehemaligen Mitarbeiters schon viel früher geben müssen? Es ist für mich unverständlich, dass Peter Wittmann lauthals nach Verantwortung schreit und dann selbst in so einer heiklen Frage die Unwahrheit sagt. Daher fordere ich Peter Wittmann zum Rücktritt auf. Jetzt wird sich zeigen, wie stark Herr Schnabl wirklich ist, denn auch in der Frage Wittmann ist ein Parteiausschlussverfahren notwendig. Ich kann es mir nämlich nicht vorstellen, dass einer, der lügt, als Verfassungssprecher im Parlament noch länger tragbar ist“, so Nationalrat Hans Rädler.