Im Rahmen eines Pressegesprächs in Wiener Neustadt stellten heute, Freitag, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und MedAustron-Aufsichtsratsvorsitzender Mag. Klaus Schneeberger den neuen medizinischen Geschäftsführer von MedAustron, Prof. Dr. Eugen B. Hug, vor. Prof. Hug sei „international unglaublich anerkannt und etabliert, er sei eine „Persönlichkeit mit internationaler Strahlkraft“, so Pröll, der betonte, dass seine Entscheidung für das MedAustron-Projekt zu arbeiten, eine „Anerkennung des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich“ sei.
Landeshauptmann Pröll bezeichnete MedAustron als „Leuchtturmprojekt im gesamten Bereich der Forschung und medizinischen Entwicklung“. Den Grundsatzbeschluss habe man bereits im Jahr 2007 getroffen, damals habe man zwei Dinge im Auge gehabt, mit denen man „eine weitreichende Zukunftsperspektive“ erreichen wollte: „neue Hoffnung zu erwecken im Kampf gegen Krebs“ und „ein Forschungsprojekt auf internationalem Niveau zu errichten“, so Pröll. Heute könne man mit Gewissheit sagen, dass man mit dem MedAustron-Projekt, das man auf Schiene gebracht habe, „auf einem guten Weg“ sei. „Wir befinden uns in der letzten Entwicklungsphase des Projekts und kommen jetzt von der Entwicklungsphase in die Betriebsphase“, so Pröll, der betonte, dass man 2016 mit dem Betrieb beginnen werde.
Damit der operative Bereich funktioniere, habe man nun auch die personellen Voraussetzungen geschaffen. Prof. Hug sei „ein internationaler Top-Experte, weltweit vernetzt, profiliert, renommiert und etabliert“, so der Landeshauptmann. Er betonte weiters: „MedAustron ist mittlerweile auch eine international anerkannte Adresse und der Beweis ist mit Prof. Hug gelungen. Die internationale Wahrnehmung ist ein ganz wesentlicher Faktor, auf den wir gesetzt haben.“ Mit Prof. Hug werde das Projekt „zu einem Leitprojekt der internationalen Szenerie“ und das sei „wichtig für den Gesamterfolg des MedAustron-Projekts“, so der Landeshauptmann.
Pröll bezeichnete MedAustron als „herausragendes Leitmodell“. Investiert habe man 200 Millionen Euro, das Projekt sei auch für den Arbeitsmarkt von entsprechender Bedeutung: „Derzeit sind 144 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, im Vollausbau werden es 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden.“ Pröll bedankte sich bei Prof. Hug, dass er Niederösterreich und MedAustron gewählt habe, und bei seiner Vorgängerin Prof. Dr. Ramona Mayer für die Entwicklungsarbeit.
Aufsichtsratsvorsitzender Schneeberger sagte, dass MedAustron im Jahr 2007 „als Zukunftsvision“ gegründet worden sei. Über 200.000 Kilometer pro Sekunde schnell sei der Strahl, das zeige, welches Know-how dahinter stecke. „Der technische Teil liegt hinter uns, der klinische Teil, in dem der erste Patient bzw. die erste Patientin bis zum zweiten Quartal nächsten Jahres behandelt wird, liegt nun vor uns“, so Schneeberger. Derzeit finden die medizinische Kommissionierung der Anlage und eine Vielzahl an Tests statt, denn der Strahl müsse punktgenau treffen.
Schneeberger bedankte sich bei Prof. Ramona Mayer: „Sie war und ist eine Pionierin.“ Ohne sie hätte man das Feld der Ionentherapie nicht in der Art und Weise aufbereiten können. Es sei nicht so einfach gewesen, einen Nachfolger zu finden, man habe das Suchfeld weltweit geöffnet und könne nun mit Prof. Hug den neuen medizinischen Geschäftsführer begrüßen. „Er ist der Experte weltweit für Ionentherapie“, sagte Schneeberger, der weiters betonte, dass man mit MedAustron die „modernste Anlage in dieser Art und Weise weltweit“ habe. Schneeberger wünschte Prof. Hug alles Gute.
Aus der Geschäftsführung scheidet Dr. Bernd Mößlacher aus. Schneeberger dankte ihm für seine Tätigkeit und sagte, er freue sich, dass man weiterhin auf seine Expertise vertrauen könne. Mit Prof. Eugen B. Hug als medizinischen Geschäftsführer und DI Alfred Zens, MBA, als kaufmännischen Geschäftsführer werde man eine Zweier-Geschäftsführung haben. Schneeberger betonte außerdem, dass man in MedAustron 19 Nationen beschäftige. „In dieser Internationalität sieht man die Tragweite dieses Projekts“, so Schneeberger.
Ich bin seit mehr als 20 Jahren aktiv als Arzt in leitenden Positionen in den USA und Europa tätig“, so Prof. Hug. Der gebürtige Münchner sagte, dass man sich in MedAustron „in einer der modernsten Strahlentherapiezentren befinde“. Ziel sei es „nicht nur Krebs zu heilen, sondern so schonend wie möglich zu behandeln“, so Prof. Hug. Definition der Heilung sei, den Patienten an den Punkt zurückzubringen, wo er vorher war, so der Experte.
Prof. Dr. Eugen B. Hug wurde 1959 in München geboren. Nach dem Medizinstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Weiterbildungen in Radioonkologie in Amerika absolvierte er eine beeindruckende internationale Karriere als Radioonkologe. Er ist ein international bekannter und anerkannter Pionier der Partikeltherapie mit über 20 Jahren Erfahrung als Kliniker und Forscher und Autor zahlreicher Publikationen. Er hat unter anderem an verantwortlicher Stelle am Massachusetts General Hospital, Loma Linda University Medical Center, am Paul Scherrer Institut in Villigen (CH) und zuletzt als medizinischer Direktor und medizinischer Geschäftsführer (CMO) für die ProCure Proton Therapy Centers, New York, an mehreren Zentren für Protonentherapie maßgeblich gearbeitet.