MedAustron, das Zentrum für Ionentherapie und Forschung in Wiener Neustadt verbucht einen weiteren Meilenstein: Die Belegschaft hat das in Rekordbauzeit errichtete Gebäude bezogen. Aufsichtsratsvorsitzender Klubobmann LAbg. Mag. Klaus Schneeberger nahm die feierliche Eröffnung vor.
MedAustron nimmt immer konkretere Formen an: Nach einer Rekordbauzeit von nur 18 Monaten wurde das Gebäude im August fertiggestellt. Die Belegschaft der EBG MedAustron GmbH ist mit 01. Oktober in die neuen Büros eingezogen. „Mit der Fertigstellung des Gebäudes ist ein weiterer Schritt in Richtung der Umsetzung dieses Zukunftsprojektes getan, das weltweit erst das vierte Zentrum dieser Art sein wird. Mein Dank gilt dem engagierten Team von MedAustron, ohne dessen Einsatz unsere ehrgeizigen Ziele nicht erreicht werden könnten. Ich bin überzeugt, dass wir im selben Stil auch die nächsten entscheidenden Schritte bravourös meistern werden“, freute sich Klubobmann LAbg. Mag. Klaus Schneeberger, Aufsichtsratsvorsitzender von EBG MedAustron. Schneeberger nahm die feierliche Eröffnung vor und enthüllte dabei auch den neuen „Med Austron“ Schriftzug über dem Eingang des Gebäudes.
Meilensteine. Über bisherige und kommende Meilensteine informierten die beiden Geschäftsführer der EBG MedAustron GmbH, Dr. Thomas Friedrich und Dr. Bernd Mößlacher im Rahmen des Housewarmings. Erst im März 2011 war der Grundstein für das Wr. Neustädter Ionentherapie-Zentrum gelegt worden, nur acht Monate später wurde die Dachgleiche gefeiert und weitere zehn Monate später war das Gebäude bereits fertiggestellt. Neben den Arbeiten am Gebäude von MedAustron wird parallel dazu am europäischen Kernforschungszentrum CERN der Teilchenbeschleuniger von MedAustron entwickelt und im neuen Gebäude eingebaut. Rund 50 Mitarbeiter sind dafür in der Schweiz im Einsatz. Im März 2012 wurde dort bereits der Teststrahl für MedAustron von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll erfolgreich gestartet.
„Erste Mitarbeiter sind nun bereits aus Genf zurückgekehrt und beginnen mit dem Aufbau der Teilchen-beschleunigeranlage in Wiener Neustadt. Wesentliche Teile der neu entwickelten Medizintechnik werden ebenfalls von den Testständen bei den Herstellern zu MedAustron übersiedeln“, informiert Dr. Bernd Mößlacher über den Status Quo. Im kommenden Jahr wird intensiv an der Installation der komplexen Anlage gearbeitet werden, bevor 2014 die Gesamtanlage getestet und ab 2015 mit der medizinischen Kommissionierung begonnen werden kann. Ende 2015 soll schließlich der erste Patient bei MedAustron behandelt werden und in weiterer Folge das Zentrum sukzessive ausgebaut werden. Im Vollbetrieb werden schließlich jährlich bis zu 1.400 Patienten pro Jahr therapiert.
Innovation. Ob Hülle, Kern oder Therapie – bei MedAustron wird innovative Spitzentechnologie angewendet. So kam für den Bau beispielsweise die sogenannte „Sandwich-Technologie“ zum Einsatz, die eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis mit sich brachte und dabei auch noch eine umweltschonende Bauweise ist. Keinesfalls „08/15“ ist auch die komplexe Technik bei MedAustron, für die zahlreiche Weiter- und Neuentwicklungen nötig sind: Neben dem bereits erwähnten Teilchenbeschleuniger wird die Steuerungssoftware für den gesamten Behandlungsablauf gemeinsam mit den Wissenschaftlern der Paracelsus Medizinischen Universität in Salzburg neu entwickelt. Die Protonengantry etwa – eine 180° um den Patienten rotierbare Bestrahlungseinrichtung – wird in Zusammenarbeit mit Schweizer Maschinenbauingenieuren entworfen. „Als echter Meilenstein in der Bestrahlungstherapie kann das Patientenpositionierungssystem gesehen werden, bei dem erstmals weltweit höchstpräzise Patientenlagerungen erreicht werden können – unabdingbar für eine erfolgreiche, millimetergenau Tumorbestrahlung.“, so Mößlacher Nicht zuletzt ist natürlich auch die Therapieform, die bei MedAustron zum Einsatz kommen wird, innovativ, wie Dr. Thomas Friedrich betont: „Bis jetzt gibt es erst drei Zentren weltweit, die die Bestrahlung mit Protonen- und Kohlenstoffionen gemeinsam anbieten können. MedAustron wird als viertes derartiges Zentrum eine wesentliche Rolle bei der Krebsbehandlung und Forschung in Europa einnehmen.“